Nachdem Anfang August, rechtzeitig zum Urlaubsbeginn, das Wetter eine komplette Grätsche hingelegt hat, haben sich viele von uns schon mit dem Ende der heißen Flugsaison abgefunden. Aber, siehe da, gegen Mitte des Monats holte der Sommer noch einmal kräftig Luft und zwar von der warmen und thermikstarken Sorte. Und alles, was Flügel und Zeit hatte war in diesen Tagen am Start, auch wenn die Hitze vor allem die Startphase in der warmen Kleidung zur Herausforderung machte. Die dicken Jacken machten sich allerdings später noch bezahlt, denn an so manchem Tag war es an der hohen Wolkenuntergrenze ordentlich frisch.
Sowohl Gleitschirm‑, als auch Drachenpiloten machten sich auf bis weit in den Tiroler Luftraum und durch die gute und solide Thermik waren Rückholaktionen selten. Viele Passagierflüge konnten unbeschwert stattfinden und bewirkten viele glückliche Gesichter und aufrichtige Beteuerungen, selbst eine Pilotenlizenz zu erwerben.
Zwei Drachenpiloten statteten der Zugspitze einen Besuch ab, die sich jedoch wie gewohnt völlig „cool“ verhielt und eine Suche nach thermischen Ausweichspots notwendig machte. Auf diese Weise wurden sowohl südlich, als auch nördlich des Wettersteingebirges alternative Thermikspots ausgekundschaftet. Dabei konnten – angenehmerweise aus sicherer Höhe – gruselige Menschen‑ und Autoschlangen am Höllentalklettersteig und auf der Straße zum Eibsee beobachten werden. Was für ein Privileg fast lautlos und hindernisfrei darüber hinweg zu schweben und nach dem Flug den „Wellness-Bereich“ am Landeplatz zu genießen.
Mehrfach wurde auch der Grill angefeuert und die Abende wurden bis weit in die laue Nacht in gemütlicher und großer Runde genossen.
Schlussendlich wartete sogar der 24. August zum Tag der Ludwigsfeuer noch einmal mit richtiger Hitze und milden Abendbedingungen auf.
Lassen wir Girgl erzählen:
„Wir haben am Mittwoch, später Nachmittag unser Brennmaterial, das zur Hauptsache aus Rapsöl bestand und die benötigten Werkzeuge zusammengestellt und sind Donnerstag gegen 17:15h mit der Laberbahn hochgefahren. Haben erst in schweißtreibender Aktion den Grashang mit Freischneider gemäht und mit dem Rechen das Gras seitlich der gemähten Fläche verteilt, danach unsere Feuerdosen in Form eines großen Kreuzes aufgestellt und mit dem Rapsöl befüllt.
Erst war das Wetter optimal, sehr sonnig, kurz vor dem Entzünden der Feuer kam aus Westen ein Gewitter auf uns zu, welches aber sich sehr langsam auf uns zu bewegte. So konnten wir nach dem Feuerstartsignal (drei laute Böllerschüsse durch die Feuermacher am Kofel) unsere Büchsenfeuer noch vor Einsetzen des Regens entzünden. Anfänglich tröpfelte es nur, was unsere Feuer locker verkrafteten, nach einer halben Stunde wurde der Regen und die Gewitter stärker, was uns veranlasste in die Laberei einzukehren. Aufgrund des Gewitters musste die Laber-Bergbahn erst mal den Betrieb einstellen, dieser wurde gegen 22.30h wieder aufgenommen.
In der Laberei war trotz des Gewitters und der zeitweise nicht möglichen Talfahrt eine sehr gute Stimmung unter den Gästen.
Wir fanden an einem Tisch bei einer sehr netten Familie aus Dubai Platz, die sehr gut deutsch sprachen und so ergab sich eine sehr nette Unterhaltung, bei einem Belohnungsbier für unseren gelungenen Ludwigsfeuereinsatz.„
Als es ausreichend dunkel war, konnten die Bergfeuer bei immer noch lauen Temperaturen bewundert werden und sogar das später aufziehende Gewitter verschonte weitgehend die Feierlichkeiten und die lange milde Sommernacht.
Alles in allem ein sehr versöhnlicher Ausklang der diesjährigen Streckenflugsaison, und – wer weiß es schon – den ein oder anderen guten Flugtag hat dieses Jahr bestimmt noch in der Luft parat!
Christoph